Igel im Sommer füttern oder nicht?
Dies unter anderem, weil das Insektensterben ein grosses Ausmass angenommen hat. Die Hauptnahrung des Igels besteht zwar aus Insekten, und diese sind massiv bedroht. Auf dem Speiseplan des Igels stehen zwar auch noch andere Tiere wie Regenwürmer, Tausendfüsser oder Schnecken. Dennoch sind die Insekten als Beutebestandteil aber essenziell. Bei vielen Igelfreunden besteht deshalb der Wunsch, zu knapp vorhandene natürliche Nahrung durch dauerhaft und breitflächig angebotenes Katzenfutter oder käufliches Igelfutter zu ersetzen oder zumindest in grösserem Mass zu ergänzen. Was gut gemeint ist, kann für die Igel aber äusserst problematisch werden. Der Igel ist ein Wildtier und als solches gewohnt, sein Futter selber zu suchen. Eine Zufütterung von Igeln durch Menschen sollte daher immer nur punktuell und zeitlich begrenzt erfolgen. Das heisst: gezielt nur das einzelne Tier füttern und, sobald es die Situation wieder zulässt respektive das Nahrungsangebot wieder vorhanden ist, die Zusatzfütterung beenden. Dies aus den folgenden Gründen: Das oft verwendete Katzenfeuchtfutter als Ersatz ist, salopp gesagt, Junkfood für die Igel. Der Rohproteingehalt ist meist zu tief, der Anteil an Kohlenhydraten zu hoch. Noch ungeeigneter ist über längere Zeit angebotenes Katzentrockenfutter. Verdauungsstörungen, Lebererkrankungen, Nierenschäden oder Blasensteine sind mögliche Folgen. Zudem kann das dauernde Futterangebot das Verhalten von jungen Igeln stören. Wenn sie nicht gelernt haben, sich ihr Futter selber zu suchen, werden sie längerfristig nicht überleben. Und Igel, die bis in den Spätherbst hinein gefüttert werden, gehen teilweise gar nicht in den Winterschlaf, da dessen Sinn darin besteht, die futterlosen Monate zu überbrücken. Der Winterschlaf ist aber ein wichtiger Teil des Jahreszyklus unserer Braunbrustigel. Zum Schluss muss noch erwähnt werden, dass Futterstellen auch Füchse, Marder, Ratten und Mäuse anziehen. Hier ein Hinweis: Totholz bietet Nisthilfe für verschiedene Insekten. Wer gegen das Insektensterben angehen will, sollte seinen Garten nicht zu sehr aufräumen, sondern möglichst vielen Arten ein Zuhause bieten. Diversität im Garten ist das Zauberwort, und ein insektenfreundlicher Garten nützt und schützt ebenso Igel und Co. Weitere interessante Informationen finden Sie auf der Website des Igelzentrums.